Review Garmin GPSmap 60CSx

24.02.2008

Zur Einleitung eine kritische Frage: braucht es in der heutigen Zeit, wo GPS mit Map und Navigation bald zum guten Ton bei Business Handies gehören, noch mobile Geräte die nur GPS können? Ja, klar!

Es kommt ganz auf den primären Einsatzzweck an: braucht man das Gerät nur für gelegentliches Zurechtfinden und Routing zum Beispiel in einer Stadt - und kann man auf eine Netzabdeckung zum Download von lokalem Kartenmaterial zurückgreifen (oder hat das Material vorgängig abgespeichert) - wird das Handy diese Aufgabe sicherlich mit Bravour meistern. Soll das Gerät aber in der Freizeit eingesetzt werden, sind Eigenschaften wie wasser-, hitze- und kältebeständig sowie Stossfestigkeit wichtig. In diesem Falle tut man sich wohl einen Gefallen, ein mobiles GPS Gerät wie etwas das Garmin GPSmap 60CSx in Betracht zu ziehen.

Das Gerät
Technische Spezifikationen gemäss Hersteller (Auszug):

  • Abmessungen: 6.1x15.5x3.3 cm (BxHxT)
  • Display: TFT, 3.8x5.6 cm, 160x240 Pixel, 256 Farben
  • Gewicht: 213 g (inklusive Batterien)
  • Batterielebensdauer (2x AA): 18 Stunden
  • Wasserdichtigkeit: IPX7 (1 m unter Wasser, abhängig von der Dauer)
  • Speicher intern: keine Angaben
  • Speicher erweiterbar: microSD Speicherkarten

Hauptfunktionen gemäss Hersteller (Auszug):

  • Aufzeichen von Tracks und Wegpunkten
  • Routing entlang einer zuvor definierten Route
  • Elektronischer Kompass
  • Strassen Routing (sofern Daten vorhanden)
  • Barometrischer Höhenmeter
  • Sonnen- und Mondzeiten
  • Ebbe und Flut
  • Basiskarte inklusive für Europa, Nordamerika und Australien/Neuseeland

Das uns zur Verfügung stehende GPSmap 60CSx war mit einer 2 GB microSD Speicherkarte (Lieferumfang: 128 MB) ausgerüstet und hatte darauf die kompletten Datensätze von Topo Schweiz Version 1.1 (gesamte Schweiz) und der WorldMap Version 3.0.2 gespeichert. Mit diesen beiden Datensätzen waren circa 500 MB Speicher auf der Karte belegt.

MapSource

So heisst die Software, mit der die Daten auf/von das 60CSx transferiert werden. Leider gibt es keine andere Möglichkeit, mit dem Gerät Daten auszutauschen - zumindest nicht schnurlos. Die Bedienung der Software ist etwas gewöhnungsbedürftig, geht aber ring von der Hand wenn man sich daran gewöhnt hat.

Übermitteln von Daten zum Gerät:

  • Routen: Routen dienen der Navigation entlang einer zuvor bestimmten Strecke (typischerweise im Gelände) mit Hilfe des Gerätes. Die Software kann verwendet werden, um am Bildschirm Routen zu planen und diese danach auf das Gerät zu übertragen. Je nach verfügbarem Kartenmaterial dürfte dieses Unterfangen allerdings recht mühsam werden: mit der Basemap zum Beispiel stehen einem nur Autobahnen, Hauptstrassen, grössere Gewässer und Ortsnamen zur Verfügung. Möchte man sich also vom Gerät durch unwegsames Gebiet leiten lassen, kann man sich kein Bild über das Gelände machen und so auch die Route nicht sinnvoll planen. In diese Bresche kann allerdings Google Earth springen - die fehlende Importfunktion von MapSource für KML oder KMZ Dateien kann man mit GPSBabel überbrücken, welches einem jedes KML in eine MapSource Datei (und generell jedes GPS Format in jedes andere) umwandelt.
  • Tracks: siehe unten, werden typischerweise vom Gerät auf den Computer geladen.
  • Wegpunkte: siehe unten, werden typischerweise vom Gerät auf den Computer geladen.
  • Karten: Übertragen von Kartenmaterial auf das GPSmap Gerät. Es gibt eine Fülle von Kartenmaterial, welches als Zubehör gekauft werden kann. Möglich ist auch das Übertragen von Karten mit Routingdaten, mit welchem man das GPSmap auch als Navigator im Strassenverkehr einsetzen kann.

Übermitteln von Daten vom Gerät zum Computer:

  • Routen: siehe oben, werden typischerweise vom Computer auf das Gerät übertragen.
  • Tracks: während einer Tour aufgezeichnetes Log herunterladen um die Tour anschliessend auf einer Karte anzuzeigen. Dazu ist direkt in der Software ein Menupunkt "in Google Earth anzeigen" vorhanden. Beabsichtigt man lange Touren zu unternehmen, sollte man die Option "auf SD Karte loggen" beachten. Diese ermöglicht einem das Speichern von grossen Tracks (je nach verfügbarem Speicher auf der microSD Karte), während der ansonsten dafür verwendete interne Speicher nicht ausreichen könnte. Logs auf dem internen Speicher werden in jeweils 500 Punkte zählende Teiltracks aufgeteilt; es können maximal 20 solcher Tracks gespeichert werden. Die Tracks könnten auch bei OpenStreetMap hochgeladen werden, um deren Datenstamm zu erweitern.
  • Wegpunkte: Herunterladen von markierten Orten.
  • Karten: siehe oben, werden typischerweise vom Computer auf das Gerät übertragen.


Ich verzichte an dieser Stelle auf einen genaueren Beschrieb von MapSource; eine Anleitung findet man zum Beispiel auf garmin.com (PDF).

Unterwegs

Hat man sich mit dem Gerät vertraut gemacht und hat - sofern vorhanden - das verfügbare Kartenmaterial auf das Gerät geladen, steht dem nächsten Ausflug nichts mehr im Wege. Möchte man die Tour aufzeichnen, darf man nicht vergessen das Aufzeichnen des Tracks zu aktivieren!

Mit dem Trip Computer ist man stetig über aktuelle und Durchschnittsgeschwindigkeit sowie zurückgelegte Distanz und Höhenmeter im Bilde. Sofern mit gutem Kartenmaterial ausgestattet, fällt auch die Orientierung im Gelände einfach. Vorbei die Zeiten, wo man beim Schneeschuhlaufen im Nebel im Kreis geht oder in einer unbekannten Bergregion einen falschen Weg erwischt - und sich in einer Sackgasse wieder findet. Mit der als Zubehör verfügbaren Lenkerhalterung kann das GPSmap 60CSx als zuverlässige Navigationshilfe auch auf Velotouren mitgenommen werden.

Mit mitgeliefertem Clip am Rucksack gefestigt:


Mit der (als Zubehör erhältlichen) Lenkerhalterung am Velo:


Trip Computer und Höhenmeter (Nachtmodus):


Topo Schweiz in der Stadt (Tagmodus):


Topo Schweiz auf dem Land (Tagmodus):




Vergleich Basemap - Topo Schweiz (Tagmodus):

 
Auf Reisen

Auf Reisen in unbekannten Ländern kann einem das Garmin GPSmap 60CSx zusätzlich weitere nützliche Informationen anzeigen und Dienste leisten. So weiss das Gerät überall auf der Welt Bescheid über Sonnenunter- und aufgang sowie Ebbe und Flut. Auf langen Reiseabschnitten kann man sich mit der Anzeige der aktuellen Position und der Abschätzung der ungefähren Restdauer die Zeit etwas vertreiben. Vorallem in Ländern ausserhalb der USA und Europa empfiehlt sich der Kauf der WorldMap, welche einem in allen Ländern der Welt mindestens die Landesgrenzen, wichtige Strassen, Städte und Gewässer anzeigt.

Sun & Moon (Nachtmodus), Vergleich BaseMap - WorldMap (Tagmodus):


Fazit

Das getestete Gerät ist wohl eines der besten mobilen Outdoor GPS Empfänger. Der Preis ist stolz, insbesondere jender der als Zubehör erhältlichen Karten. Nichts desto trotz ist das Gerät äusserst empfehlenswert für die Navigation im Gelände und das Aufzeichnen von Tracks; richtig schwerwiegende Mängel sind nach unserer Meinung nämlich keine vorhanden.

Pros
  • Outdoor beständig, gute Verarbeitung
  • Funktioniert überall und unabhängig
  • Dank microSD Karte ist der Speicher leicht erweiterbar
  • Äusserst guter GPS Empfang/Empfindlichkeit
  • Sehr schnell in der Bestimmung der Position, auch in Städten und schwierigem Gelände
  • AA Batterien: überall erhältlich
  • Gut lesbares Display
  • Tag/Nachtmodus des Displays

Cons

  • Keine schnurlose Kommunikation
  • Kartenmaterial eher teuer; ohne aber nur halb so nützlich
  • Batterielaufdauer für mehrtägige Touren zu kurz
  • Kartenzeichnen teilweise etwas langsam
  • Basemap und auch WorldMap teilweise ungenau
  • Kein Thermometer
  • Wipp-/Cursortaste manchmal etwas "bockig"
  • Nachtmodus für Map nicht deaktivierbar/mit Topo Schweiz sehr gewöhnungsbedürftig
  • Handhabung der Tracks ist verwirrend

Weiterführende Links

24.02.2008, Hilar Lütolf

Kommentare

6 Kommentare bislang.

Raepplispalter, am 26.02.2008:
Coole Review, superschön die Daten in Google Earth visualisiert!

Admin, am 29.02.2008:
Google Earth Screenshots entfernt aufgrund aufgeflammter Diskussion rund um die Verwendung von Google Earth und Google Maps Screenshots auf gewerblich betriebenen Webseiten: [URL]

Peter, am 12.03.2008:
Hallo, schöner Review! Den Nachtmodus kann man allerdings abschalten, michn hat er auch gestört. Auf der Menüseite > Setup > Display > Display Mode = Daytime. Gruß, Peter

Admin, am 12.03.2008:
Danke, Peter, für den Hinweis!

Sepp, am 11.07.2008:
Hallo Lassen sich Tracks, die auf dem SD-Chip gespeichert sind, auch (einzeln) auf den Computer laden?

Admin, am 15.07.2009:
Die auf dem SD-Chip gespeicherten Tracks sind da (leider) tagweise abgelegt. Zur Not aber könnte man verschiedene, am selben Tag stattgefundene Tracks anschliessend von Hand auseinanderzupfen.